16 Teilnehmer
Gruppe 1
Brasilien
Mexiko
Jugoslawien
Frankreich
Gruppe 2
Ungarn
Südkorea
Deutschland
Türkei
Gruppe 3
Uruguay
Tschechoslowakei
Österreich
Schottland
Gruppe 4
England
Belgien
Schweiz
Italien
 
Highlights
Kein WM-Tor einer deutschen Mannschaft ist bisher öfter im Fernsehen zu besichtigen gewesen als der Siegtreffer der DFB-Auswahl im Endspiel von 1954. Die meisten Menschen kennen den Kommentar von Herbert Zimmermann mittlerweile auswendig. Wobei jedoch meistens nicht präsent ist, dass der legendäre Soundtrack im Original Teil einer Radio-Reportage war.

In die Geschichte ist der 3:2-Erfolg Deutschlands über Ungarn vor allem aus zwei Gründen eingegangen. Zum einen, weil die "magischen Magyaren" zu Beginn der Fünfziger Jahre eine derartige Macht im Weltfußball waren, dass sie in den vier Jahren zuvor kein einziges von 32 Länderspielen verloren hatten und sie damals klarer Turnierfavorit waren. Dann aber auch, weil Deutschland nach dem von den Nazis angezettelten Zweiten Weltkrieg aus dem Ausland immer noch skeptisch beäugt wurde, das Gefühl der nationalen Zweitklassigkeit vorherrschend war, und der unerwartet errungene Weltmeistertitel deshalb auch als Indiz dafür gesehen wurde, wieder wer zu sein.

Ungarn hatte seine Titelambitionen in der Vorrunde zunächst mit Kantersiegen deutlich unterstrichen. Im Viertelfinale wurde anschließend Brasilien bezwungen. Der amtierende Weltmeister Uruguay musste dann im Halbfinale seine erste Niederlage bei einem WM-Turnier einstecken. Die DFB-Auswahl war mit einem Sieg gegen die Türkei ins Turnier gestartet. Dann setzte es gegen Ungarn eine 3:8-Niederlage. Wobei allerdings zu berücksichtigen ist, dass Trainer Sepp Herberger bewusst die zweite Garde auf's Feld geschickt hatte, um den Gruppensieg zu vermeiden und damit im Viertelfinale nicht auf Brasilien zu treffen. Nach einem Sieg im Platzierungsspiel gegen die Türkei folgten in den nächsten beiden Runden Siege gegen Jugoslawien und Österreich. Deutschland stand damit ebenfalls im Endspiel, in dem, um Herbert Zimmermann zu zitieren, Rahn sechs Minuten vor Schluss aus dem Hintergrund schießen musste, er es dann auch tat, der Ball links unten im Tor landete, und nach dem Abpfiff Kapitän Fritz Walter den "Coupe Jules Rimet" überreicht bekam.

Abgesehen vom deutsch-ungarischen Showdown ist die WM in der Schweiz auch wegen der Torausbeute eine bleibende Größe. Ein Durchschnitt von 5,38 Treffern pro Spiel ist bislang einsamer Turnierrekord. Ganz oben rangieren ebenfalls die 27 Tore Ungarns und die 25 Treffer Deutschlands. Und außerdem hat es 1954 zwei der drei torreichsten WM-Partien aller Zeiten gegeben: Österreichs 7:5-Sieg gegen die Schweiz belegt in dieser Statistik den ersten Platz, und der ungarische 8:3-Erstrundenerfolg über eine deutsche B-Elf rangiert immerhin auf Position drei.

1954 hatten erstmals alle Spieler mit Rückennummern aufzulaufen. Eine Erwähnung verdienen aber auch einige Besonderheiten des Turniermodus'. In jeder Vorrundengruppe waren zwei von vier Teams gesetzt worden. Gesetzte Mannschaften spielten jeweils nur gegen ungesetzte Teams, so dass es für jede Mannschaft in der ersten Runde nur zwei Begegnungen gab. Jedenfalls dann, wenn zwei punktgleiche Teams nicht noch ein Platzierungsspiel auszutragen hatten. Einmalig ist außerdem eine weitere Spezialität geblieben: Es wurde bereits in der Vorrunde verlängert, wenn es nach 90 Minuten unentschieden stand. Allerdings mit der Konsequenz, dass es nach 120 Minuten bei einem Remis bleiben durfte. Alles verstanden ? ;-)
Weltmeister: Deutschland
Zweiter: Ungarn
Dritter: Österreich
Vierter: Uruguay
 
Torjäger
11 Kocsis (Ungarn)
6 Hügi (Schweiz)
6 Morlock (Deutschland)
6 Probst (Österreich)
4 Ballaman (Schweiz)
4 Borges (Uruguay)
4 Hidegkuti (Ungarn)
4 Puskas (Ungarn)
4 Rahn (Deutschland)
4 Schäfer (Deutschland)
4 Walter (Deutschland)
 
Turniermodus
Vorrunde mit 4 Gruppen (je 2 gesetzte und 2 ungesetzte Teams), Viertelfinale, Halbfinale, Spiel um Platz drei und Endspiel.
In der Vorrunde treten die gesetzten gegen die ungesetzten Teams an. Die Ersten und Zweiten jeder Vorrundengruppe sind für das Viertelfinale qualifiziert. Zwei punktgleiche Teams der Vorrunde tragen ein Platzierungsspiel aus.
Verlängerung bei Unentschieden ggf. ab der Vorrunde (ohne Wiederholungsspiel) bzw. ab dem Viertelfinale (ggf. mit Wiederholungsspiel).
 
Qualifikation
Europa/Afrika
Südamerika
Nord-/Mittelamerika/Karibik
Asien